Während seine Anschauung von dem, was er nunmehr Weg nannte, konkreter wurde, während ein Plan heranreifte, wohin die nächsten Schritte führen sollten, fühlte Faustinus, wie die Müdigkeit in den Gliedern hochstieg und wie diese allmählich Körper und Seele erfasste. Asketisch ausgerichtet und auf innere Reinigung bedacht, hatte er bisher nur an wenigen Grashalmen geknabbert und noch keine kühle Quelle gefunden, um zu trinken. Nur das Geistige trug ihn, große Gedanken und noch größere Erwartungen.
Gegen Abend, als die aufziehende Dämmerung den Wald noch finsterer machte und die nahende Nacht ankündigte, wurde der junge Waldesel aus Siebenbergen zunehmend mutloser und schlaffer. Als es nicht mehr richtig weiter ging, ließ sich Faustinus irgendwann ins grüne Moos fallen und schlief gleich fest ein.
Spät in der Nacht, ganz kurz vor dem Morgengrauen hatte er dann einen schönen Traum. Es war ein Traum, den auch Menschen schon geträumt hatten – ein Traum vom ewigen Frieden.
Hinträumend gewahrte er, wie die Tiere des Waldes vereint auf einer Lichtung zusammen trafen und Karneval feierten, ein Fest der Verbrüderung aller Fleischfresser und Vegetarier, fern von jedem Zank und Streit, ohne Rivalitäten, ohne Feindschaft, dafür in Vertrautheit und reinster Harmonie.
Ewige Jugend und Schönheit hatten die Angst und den Tod verjagt. Und das Glück aller pulsierte in der ganzen Natur. Faustinus Optimus sah etwas vom glücklichen Zeitalter aller Geschöpfe dieser Erde. Er sah paradiesische Bilder, wo selbst Tier und Mensch in Frieden miteinander lebten; und er sah das, was er sich immer vorgestellt hatte, wenn er über Visionen von der perfekten Schöpfung las und darüber nachdachte. Keiner auf dem großen Fest brauchte sich hinter Masken verstecken. Es war ein Karneval der Offenbarung und der Offenheit ohne Larven. Schlangen, Wölfe, exotische Tiere aus dem fernen Afrika, ja selbst aus Madagaskar und Tasmanien waren da, neben Bergziegen und Schafen, Fischen und Echsen, Auerochsen und Schakalen, Amseln und Drosseln, Hyänen und Geiern, Zaunkönigen und Raben, alle friedlich vereint wie auf der Arche des frommen Noah in göttlicher Eintracht und Harmonie. Jedes zum vollen Bewusstsein seines Selbst gelangte Tier stand nur für sich da, als Person, als freies Individuum mit offenem Visier. Die Allegorien waren weit wie die oft missverständlichen Symbole.
Musik erklang. Ein buntes Tierorchester spielte Mozart – die verschollene Versöhnungssymphonie. Die Partitur war damals achtlos mit ins Massengrab geworfen worden, als sie die sterblichen Überreste des Genies versenkten. Doch eine aufmerksame Nachtigall, die während der nächtlichen Entstehung gelauscht hatte, kannte die holden Töne, zeichnete sie auf und rettete sie für die Tierwelt.
Jetzt erklang die Symphonie der Freiheit und Brüderlichkeit im Ohr des Waldesels. Jenseitige Musik vernahm Faustinus, Musik der Sphären, Töne des Wohlklangs und der Entrückung. Die Seele wollte gerade überfließen und mystisch im Nichts aufgehen, das Alles war, als ein heftiger Paukenschlag das Traumbild zerstörte und den Träumenden zurück riss ins Leben.
Ein weiterer Knall folgte.
War das ein Schuss? Und dann noch einer? Und noch mehr Schüsse. Jetzt knallte es in allen Büschen. Und ein heller Waldhornton rief zum Halali.
Der Morgen graute. Blutrot glühend stieg die Leben spendende Sonne empor. Und ein Gemetzel begann:
Vor den Augen des noch verschlafenen und doch arg aufgeschreckten Eseleins, genau dort, wo das Tanzfeld war und der harmonische Reigen abging, herrschte jetzt wildes Kampfgetöse. Doch auf dem Schlachtfeld tobte eine ungleiche Schlacht. Grausen kaum auf und Fürchten. Das Eselchen Faustinus, das eigentlich ausgezogen war, um frei zu sein und glücklich zu werden, das kein Gruseln erfahren wollte und kein Schaudern, war durch einen Zufall in die nächtliche Treibjagd geraten. Urplötzlich befand es sich in der Mitte des Geschehens, mittendrin in Angst und Schrecken, in Leiden, umgeben von Tod und Verderben. Der Todestanz schwoll an wie eine tosende Flut nach starkem Regen. Die Kugeln peitschten durch den Wald und zischten knapp an seinen langen Ohren vorbei. Fast wären sie ins Auge gegangen. Faustinus duckte sich ängstlich, dann kroch er vorsichtig noch tiefer ins Gebüsch hinein und sah sich das Gemetzel aus fernem Versteck an. Der zart besaitete Waldesel aus Concordia musste nun erschüttert mit ansehen, wie Seinesgleichen niedergemetzelt wurden wie in einer Vernichtungsschlacht. Blut floss in Strömen – und die Wölfe rasten im Blutrausch.
War das gerecht, was hier ablief?
Das göttliche Recht schien hier nicht zu greifen. Ein Rehlein rannte aus Leibeskräften, angstgetrieben und in Verzweiflung. Doch die rauen Wölfe kreisten es ein und bissen es schnell tot, noch bevor das Herz im Leib vor Anstrengung und Furch zersprang.
Das schützende Laubwerk um Faustinus herum konnte das Grauen nicht fernhalten. Das arme Eselchen stand an der Grenze mitten in einer Grenzsituation zwischen Sein und Nichtsein – und gleichzeitig befand es sich mitten in dem Gemetzel, wo der Tod blühendes Leben dahin raffte. Gnadenlos war die Realität jenseits der Bücherwelten – der Abgrund und das Scheitern hatten viele Gesichter.
Betroffenheit kam auf, tiefste Betroffenheit und ein Mitgefühl, Empathie in das Los der Kreatur, die sich nicht angemessen wehren konnte, die tragische endete, weil die Natur dies so auserkoren hatte.
Wo war der lenkende Staat, der die Schwachen schützte, mit einer moralischen Ordnung und mit wirksamen Gesetzen?
Oder war es gar der Staat selbst, der morsch geworden war?
„Wenn ich diese Gräuel heil überleben sollte, dann werde ich nie aufhören, darüber zu berichten“,
gelobte Eselchen Faustinus feierlich vor sich selbst, still hoffend, eine Gottheit möge dieses Stoßgebet gütig aufnehmen.
Das Morden ging mit gleicher Heftigkeit weiter. Und das rinnende Blut färbte den Wildbach rot.
Mitleid erfasste das Eselein und Mitleiden. Es fühlte den Schmerz und die Todesangst in mitfühlendem Sein, in Sympathie, so, als würde das eigene Ende bevorstehen. Das war erlebte Verzweiflung und Ohnmacht zugleich.
Was sollte der schwache Esel tun? Und was konnte er überhaupt ausrichten in einem aussichtslosen Gemetzel?
Worin bestand die Maxime seines Handels in höchster Not?
Altruistisch als Esel dazwischenfahren, mit den Hufen auszuteilen, um einigen Wölfen die scharfen Zähnen einzuschlagen?
Wirkungsvollere, todbringende Waffen hatte Faustinus nicht. Sollte er sich jetzt selbst heldenhaft opfern, um andere zu schonen?
Oder galt es nur noch, das eigene Fell in Sicherheit zu bringen, sich selbst zu retten, um später die Welt zu bessern?
Was war existenziell – und was idealistisch, edel?
Die Seele bebte, der Verstand war konfus. Rationale und irrationale Mächte tobten in Gehirn und Brust. Entscheiden konnte Faustinus jetzt nicht mehr selbst. Etwas entschied in ihm, eine Kraft, über die er keine Kontrolle hatte. Und dieses Etwas, was bestimmt keine Feigheit war, hielt ihn von der Verzweiflungstat zurück.
War es Lebensklugheit oder der nackte Überlebenswille vielleicht?
Ein Instinkt, eine innere Stimme geleitete das Eselein, eine Kategorie des Unbewussten, die ihm bisher noch nie aufgefallen war. Und diese Stimme gebot ihm streng, sich selbst zu retten wie die Tauben, Elstern und Nachtigallen, die gerade aufgeschreckt aus den Baumkronen stoben und hinaus flogen in die unsichere Finsternis der Nacht, den Eulen und Falken entgegen.
Mehrere Rudel Wölfe griffen in militärischen Formationen an und trieben Rotwild und Eber, Wildsäue und Frischlinge durch den Wald in einen Kessel.
Dort fand dann der Blutrausch statt, die Kesselschlacht: das sinnlose Morden aus Lust, nicht aus Hunger. Der Tod zeigte sich erneut mit Macht und seine Sense mähte blühendes Leben dahin wie in einem Gemälde von Breughel.
Wo lag der höhere Sinn dieses Tuns?
Die Seele des kleinen Esels erbebte so stark, dass sie sich nie mehr ganz erholen konnte. Mit diesem Erlebnis war die Unschuld blühender Jugend auf einmal dahin – und das Leben erschien Faustinus in menschlicher Brutalität. Solche Szenen kannte es zwar aus der Weltliteratur und der blutigen Menschheitsgeschichte, doch ausmalen konnte es sie erst jetzt. Jetzt erst erfasste er den Terror unmittelbar in naturalistischer Schärfe. Die Romantik mit ihren metaphysischen Hinterwelten zerstob in der Realität des Daseins. Während die wild gewordenen Gedanken kreisten, ging das Gemetzel ging weiter.
Selbst der Hirsch war nun auf der Flucht, der stolze Hirsch, der sonst keinem Kampf aus dem Weg gegangen war, der kein Duell gescheut hatte, der Prinz des Waldes, der sonst ritterlich kämpfte wie ein antiker Heros.
Nur diesmal wich selbst er der Übermacht der Wölfe, die in größerer Zahl in das ungleiche Gefecht strömten und große Beute machten. Das gute alte Recht der Mächtigen, die sich das nehmen, was sie wollen, stand ihnen zur Seite, wölfisches Gewohnheitsrecht, das Bestand hatte, seitdem alle Lebewesen den Garten Eden verlassen hatten.
Kein Gesetz, kein Staat, kein Staatenbund war da, der die Schwachen, die Ausgelieferten, die Ohnmächtigen schützte.
Der betroffene Esel erlebte die Vernichtung mit Grausen. Innerlich erregt zuckte er beim Aufschrei der Kieze und Frischlinge zusammen, so, als wäre er selbst gepackt worden. Aus lauter Furcht zog er sich erneut tiefer ins Gebüsch zurück.
Todesängste kamen auf. Und zum ersten Mal in seinem jungen Leben schwitzte er.
War das sein Ölberg, sein Golgatha?
War das sein Ölberg, sein Golgatha?
Unbewusst drückte Faustinus die Hufen gegen Augen und Ohren, weil er den Horror des Abschlachtens nicht mehr ertragen konnte, der vor ihm ablief.
War das die heile Welt mit der prästabilierten Harmonie?
Die beste aller Welten?
Horror und Terror?
Krieg ohne Kriegserklärung?
Vergeltung als Machtdemonstration und Einschüchterung?
Oder war es doch nur eine Welt der Wölfe, in der er fortan nicht mehr weiter leben wollte.
„Lieber heroisch scheitern wie der Hirsch im Kampf, lieber tot sein, als zum Wolf zu werden, zur triumphierenden Bestie“
tröstete sich Faustinus enttäuscht im Kummer.
„Auch ich werde kämpfen müssen, wenn mir Gewissen und Seelenheil etwas bedeuten“,
machte er sich Mut. Doch dann harrte er weiter tatenlos aus, weil er leben wollte.
Am nächsten Morgen, als die kühle Walderde das dampfende Blut aufgenommen hatte und alles wieder still, ja friedlich schien wie auf einen Friedhof nach der Bestattung eines jungen Helden, erholte sich auch der kleine Waldesel von den Erlebnissen der Nacht. Es dauerte eine gute Weile, bis der Terror, der Faustinus tief ins Mark gefahren war, auch noch andere Gefühle und Gedanken zuließ.
Das gerade erst Erfahrene wirkte nach, lähmte seine Reiselust beträchtlich und ließ ihn zaudern. Sollte er doch lieber umkehren, sich auf ewige Zeiten im warmen Stall verkriechen, den Misthaufen erdulden die Langeweile und so ein bescheidenes Leben fristen bis zum Tod – als gefügiger Untertan?
Oder sollte er weiter schreiten in die kalte Welt?
Allmählich wurde Faustinus bewusst, dass er kein Abenteurer war, der auszog, um das Fürchten zu lernen, dass er kein romantischer Wandersmann war auf der Walz, der die Natur erfassen und genießen wollte. Es war auch kein frommer Pilger, der Gott suchte oder die mystische Einheit, sondern - und das fühlte er mit Schmerz:
ein Gejagter war er, ein Flüchtling ohne Heimat und bald auch ohne Vaterland!
Diese Erkenntnis, die bisher noch nie in dieser Deutlichkeit aufgetreten war, erschütterte ihn nachhaltig. Faustinus wäre aber kein wahrer Esel gewesen, wenn er sich nicht schon nach einiger Zeit des fatalistischen Hin- und Hersinnens wieder aufgebäumt hätte und trotzig seiner Bahn gefolgt wäre, überzeugt, dass keiner seiner letzten Bestimmung entgehen konnte.
Das Erlebte war sicher nur als Prüfung gedacht, als Läuterung, hinter welcher höhere Aufgaben und Zwecke warteten?
Eine gütige Gottheit hatte es sicher so gewollt?
Und die Götter gaben Faustinus unsägliches Leid, um ihn das später das Glück voll auskosten zu lassen.
Der Mut des Tüchtigen, der nicht gleich nach dem ersten Weh verzagt, trieb Faustinus weiter an und das Vertrauen auf die ferne Gottheit, deren Vorstellung ihn beschäftigte.
Wenn es blutig wurde auf der Welt, dann standen meist die Götter dahinter in ihren höheren Zwist. Also war es sinnvoll, auch über die Götter nachzudenken und über ihr Verhältnis zur irdischen Kreatur.
„Wenn ein Kreis sich die Gottheit vorstellt oder ein Dreieck, dann ist Gott zweifellos ein Kreis oder ein Dreieck“,
kombinierte er mit Spinoza.
„Und wenn ein Esel sich ein höheres Wesen vorstellt, dann kann das notweniger weise nur ein … sein?“
Faustinus hielt inne. Von den eigenen Syllogismen erschreckt, wagte er es auf einmal nicht mehr, weiter zu denken. Früher schon an der Krippe im Stall hatte er von sündhaften Gedanken gehört, von Blasphemie, von den Foltern und Martern der Inquisition, die dem drohten, der seinen Gedanken freien Lauf ließ, der laut kombinierte und philosophierte, der laut dachte und laut träumte. Eine gefährliche Sache – diese Philosophie! Doch was konnte Faustinus dafür, dass gerade ihm eine philosophische Ader beschieden war; und dass sich gerade ihm Gedanken und Ideen aufdrängten, die anderen ketzerisch erscheinen konnten?
Leben ist Leiden, hatte Schopenhauer geschrieben, nachdem er die Lehren Buddhas und die Leidensgeschichte Christi studiert hatte. Und die intellektuellen Esel litten am meisten, vor allem die wahren Freigeister, die nicht alle ihre großen Gedanken für sich behalten und verbergen wollten, sondern frei redeten und lehrten wie Bruno und Galilei.
Zweifel überkamen ihn jetzt wie finstere Dämonen, obwohl die Sonne noch nicht im Zenit stand und der Große Mittag noch weit war. Hunger quälte ihn und Ermattung.
Sollte er überhaupt noch weiter gehen? Und wohin, wo doch alles verbaut war, wo kein Weg erkennbar war – und keine Perspektive? Pessimismus kam auf und für Momente schlichen sich auch ein paar nihilistische Gedanken in sein Gehirn.
„Wer bin ich?“
fragte sich der Esel.
„Denke ich noch, oder denkt es in mir?
Habe ich einen eigenen Willen – oder ist es der blinde Weltwille, der durch mich denkt und dessen Medium ist bin?
Habe ich überhaupt einen Eigenwert, eine Würde?
Gibt es eine Würde des Esels und ist diese unantastbar?“
Zweifel über Zweifel. Nebel und Ungewissheit? Ein grauer Esel mitten im grauen Nebel – welch ein Bild! Wozu hatte Descartes geraten, als er sah, dass er es war, der dachte – und nicht der Weltgeist? Immer geradeaus gehen im Wald, immer in eine Richtung, nie im Kreis! Das war die Lösung des gesunden Eselverstands. So kommt man aus dem Wald heraus und an das Ziel!
Eselein Faustinus blickte auf und sah die gütige Sonne. Sie, das gekrönte Gestirn, sie, die alles an den Tag brachte, war sein natürlicher Kompass, sein Faden aus dem Labyrinth – und der Schopf, aus dem es sich selbst aus diesem Morast der Wolfswelt befreien wollte. Dem hohen Himmelslicht wollte er weiter folgen, denn er war ein Lichtmetaphysiker, der die Sonne verehrte, weil sie alles Leben ermöglichte.
Die Sonne war kein Fetisch, nein!
Wenn die Gottheit nicht die höhere Form seines Ebenbilds verkörperte, dann musste sie die Sonne sein!
Ihr wollte er nunmehr folgen wie Echnaton bei Tag - … und in der Nacht dem guten Mond, dem sie ihr Licht lieh, und mit dem eigenen Stern auch fernen Sternbildern, die das Schicksal der Erdbewohner vorher bestimmten wie der kalte Saturn, in dessen Zeichen er geboren war.
Der Saturn hatte ihm zum Melancholiker gemacht, zum Liebenden und zum Leidenden.
Und der Saturn hatte ihm die Lust verliehen, nicht nur die Liebe zu genießen und den Schönen Schein, sondern auch die göttliche Offenbarung in der Musik, im Harfenspiel und im Gesang. Die Lust wogte in seiner Brust und aus der Kehle entschlüpfte ihm ein leises I- Aaa.
Was wussten andere Kreaturen von diesen göttlichen Dingen?
Mit traurig schönen Gedanken befrachtet und einen zarten Gefühl von Glück, wie es nur ein melancholischer Esel empfindet, trottete Eselchen Faustinus quer durch den Wald, immer geradeaus und konsequent dem Ziel entgegen; zum Fluss zunächst und dann zum Meer – und vielleicht noch darüber hinaus: nach neuen Meeren wie Kolumbus der Seefahrer. Langsam wurde Faustinus klarer, wer er eigentlich war und was er wollte. Ewig andauerndes Glück und endgültige Zufriedenheit, das waren Fernziele, Ziele für reifere, für alte Esel. Er aber war noch ein Jüngling in edelsten Jahren. Also drängte es ihn zunächst nach ganz bescheidenen Dingen. Ein Leben in Freiheit und Würde, das wäre schon einmal eine Basis, auf der das künftige Lebensglück gedeihen könnte. Keine Zuckererbsen für jeden! Nur einige elementare Werte, die jeder Esel zum Leben braucht.
Jetzt wusste er es jetzt wirklich: er war ein kleiner Esel, der frei sein wollte – und dann auch glücklich!
Copyright: Carl Gibson
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