Sonntag, 20. Oktober 2013

Herta Müller und Heinrich Heine - ein schwer nachvollziehbarer Vergleich!?

Herta Müller und Heinrich Heine - ein schwer nachvollziehbarer Vergleich!?

Diese beiden höchst unterschiedlichen Repräsentanten der deutschen Literatur miteinander zu vergleichen – darauf kann nur Michael Naumann kommen.

Auf der Suche – nicht nach der verlorenen Zeit, sondern nach dem, was Herta Müller aus meinem Werk ohne Zitation übernommen, zweckentfremdet und instrumentalisiert hat, stieß ich auf  jene Lobhudelei des Nominierers, Nominators, Protektors und Laudators Michael Naumann, in welcher dieser streitbare Politiker und große Kritiker der Neuzeit den Aufklärer und Kämpfer gegen Obskurantismus und Mystifikationen aller Art Heinrich Heine in den Sumpf des Missbrauchs herabzieht, um die vom ihm über alle Maßen protegierte Herta Müller dadurch etwas zu erhöhen, ja in den Parnass zu katapultieren.

Was andere vielleicht anregt, regte mich in diesem Kontext nur auf. Als Apologet meiner eigenen Kreation notierte ich zu diesem höchst merkwürdigen Vergleich und unter anderem folgendes:


Der Bericht erschien in  „DER TAGESSPIEGEL“ vom 11.10.2009,
also pünktlich zur Nobelpreisverkündigung in Stockholm – nur wenige Stunden, nachdem der Name Herta Müllers der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht worden war unter dem sonderbaren Titel:

Herta Müller
Was glaubst du, wer du bist?



Michael Naumanns durch und durch unkritische „Würdigung“ seiner angebeteten Herta Müller beginnt mit einer - in keiner Weise gerechtfertigten -Parallelisierung des eigenen Schützlings mit dem großen Lyriker, Prosaisten und Zeitkritiker Heinrich Heine.

Abgesehen von der Tatsache, dass Herta Müller die Ehrengabe der Heinegesellschaft einstreichen durfte, hat die Autorin aus dem Banat, nichts aber auch gar nichts mit dem großen Aufklärer und Vorläufer Friedrich Nietzsches zu tun.

Der Dichter und Denker Heine ist ihr fern.  Weder ist ihr sein umfassendes  und wirkungsreiches Oeuvre vertraut, noch hat sie etwas aus seinem geistig-ideellen Vermächtnis verinnerlicht,  verarbeitet oder gar etwas  von Heines romantikkritischen, antispekulativen Methode anbekommen.

Heinrich Heine war bis in seine letzten Stunden in der Matratzengruft ein gegen jeden Mystizismus und Obskurantismus ausgerichteter Aufklärer, ein Vertreter des klaren Wortes und des eindeutigen Ausdrucks, kritisch  in alle Richtungen , während Herta Müller systematisch die Mystifikation, die Vernebelung und Verschleierung der Wahrheit kultiviert.

Heinrich Heine hat Fürst von Metternich und das ganze retrograde System der Restaurationsepoche „mit spitzer Feder“ und somit auch konkret politisch bekämpft, während die stets systemkonforme Herta Müller sich nie mit den Mächtigen angelegt hat – weder damals in der Ceausescu-Diktatur mit der Securitate oder den Kommunisten ihres Ehemannes Richard Wagner , noch später in Deutschland in einer eventuellen Auseinandersetzung mit sozialpolitischen Fragen der Regierung.

Trotz dieser eklatanten Differenzen, die einem politisch ausgerichteten Autor und Publizisten bewusst sein müssten, stilisiert der parteiliche Michael Naumann seine – aus dem Verborgenen heraus und nur gegen schwachen Widerstand aus intellektuellen Kreisen – nominierte und aufs Podest gehobene Ikone zu einer Kämpferin für Gerechtigkeit, Wahrheit und Freiheit, die sie, bei Gott nie gewesen ist, ohne zu vergessen, den alten, synthetisch in die Welt gesetzten Verfolgungsmythos zu zelebrieren und die angebliche System-Opfer-Rolle Herta Müllers plakativ herauszustreichen.

Der im Internet veröffentlichte Artikel blieb unkommentiert, vielleicht weil einige stille Kritiker nun endgültig vor der Macht der Seilschaften in die Knie gingen, die Flinte ins Korn warfen und angesichts des irreversiblen Fait accompli endgültig resignierten.

Die Hunde durften ruhig weiter schlagen – Deutschland hatte einen Nobelpreis – und die Graue Eminenz Michael Naumann, der Nominierer oder der Nominator und Protektor, hatte seinen Stich gemacht!








Aus:

Carl Gibson,

„Die Zeit der Chamäleons“ -


Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen, Essays

zur Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen


Motto:



Zum Sinn der Philosophie heute

Philosophen sollen reden und schreiben,
Philosophen sollen Fragen aufwerfen und Antworten anbieten,
sonst ist ihr Denken umsonst!
Das – sprichwörtliche – Schweigen der Philosophen ist ein Irrweg, 
denn es verhüllt die Wahrheit und billigt die Lüge.

Das Schweigen der Denker nützt nur den Mächtigen.





 

Mehr zur "Philosophie" von Carl Gibson
in seinem zweibändigen Hauptwerk:

speziell in:

"Symphonie der Freiheit", (2008)
sowie in dem jüngst erschienenen

"Allein in der Revolte.

Eine Jugend im Banat", (2013)






 Philosoph und Zeitkritiker Carl Gibson

Weitere Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen und Essays werden auf diesem Blog folgen.


Copyright: Carl Gibson
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel

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