Rosen-Gedichte Nikolaus Lenaus -
mit einem Lenau-Porträt von Carl Gibson (nomen)
und Rosen ...
Zum Rosen-Motiv in der Lyrik der Spätromantik
mit einem Lenau-Porträt von Carl Gibson (nomen)
und Rosen ...
Zum Rosen-Motiv in der Lyrik der Spätromantik
Dem holden Lenzgeschmeide,
Der Rose, meiner Freude,
Die schon gebeugt und blasser
Vom heißen Strahl der Sonnen,
Reich' ich den Becher Wasser
Aus tiefem Bronnen.
Du Rose meines Herzens!
Vom stillen Strahl des Schmerzens
Bist du gebeugt und blasser;
Ich möchte dir zu Füßen,
Wie dieser Blume Wasser,
Still meine Seele gießen!
Könnt ich dann auch nicht sehen
Dich auferstehen.
(Von Robert Schumann vertont.)
Rose nach dem Sturm - Symbol der Schönheit und der Vergänglichkeit
Nikolaus Lenau
An meine Rose
Frohlocke, schöne junge Rose,
Dein Bild wird nicht verschwinden,
Wenn auch die Glut, die dauerlose
Verweht in Abendwinden.
Dein Bild wird nicht verschwinden,
Wenn auch die Glut, die dauerlose
Verweht in Abendwinden.
So süßer Duft, so helle Flamme
Kann nicht für irdisch gelten,
Du prangst am stolzen Rosenstamme,
Verpflanzt aus andern Welten;
Aus Büschen, wo die Götter gerne
Du prangst am stolzen Rosenstamme,
Verpflanzt aus andern Welten;
Aus Büschen, wo die Götter gerne
Sich in die Schatten senken,
Wenn sie in heilig stiller Ferne
Der Menschen Glück bedenken.
Der Menschen Glück bedenken.
Darum mich ein Hinübersehnen
Stets inniger umschmieget,
Je länger sich in meinen Tränen
Dein holdes Antlitz wieget.
O weilten wir in jenen Lüften,
Wo keine Schranke wehrte,
Dass ich mit deinen Zauberdüften
Die Ewigkeiten nährte! –
Hier nah’n die Augenblicke, – schwinden
An dir vorüber immer,
Ein jeder eilt, dich noch zu finden
In deinem Jugendschimmer;
Und ich, wie sie, muss immer eilen
Mit allem meinem Lieben,
An dir vorbei, darf nie verweilen,
Von Stürmen fortgetrieben.
Doch hat, du holde Wunderblume,
An dir vorbei, darf nie verweilen,
Von Stürmen fortgetrieben.
Doch hat, du holde Wunderblume,
Mein Herz voll süßen Bebens
Dich mir gemalt zum Eigentume
In’s Tiefste meines Lebens,
Wohin der Tod, der Ruhebringer,
Sich scheuen wird zu greifen,
In’s Tiefste meines Lebens,
Wohin der Tod, der Ruhebringer,
Sich scheuen wird zu greifen,
Wenn endlich seine sanften Finger
Mein Welkes niederstreifen.
Nikolaus Lenau
An die Entfernte
Diese Rose pflück ich hier,
In der fremden Ferne;
Liebes Mädchen, dir, ach dir
Brächt ich sie so gerne!
Doch bis ich zu dir mag ziehn
Viele weite Meilen,
Ist die Rose längst dahin,
Denn die Rosen eilen.
Nie soll weiter sich in's Land
Lieb' von Liebe wagen,
Als sich blühend in der Hand
Läßt die Rose tragen;
Aber als die Nachtigall
Halme bringt zum Neste,
Oder als ihr süßer Schall
Wandert mit dem Weste.
In der fremden Ferne;
Liebes Mädchen, dir, ach dir
Brächt ich sie so gerne!
Doch bis ich zu dir mag ziehn
Viele weite Meilen,
Ist die Rose längst dahin,
Denn die Rosen eilen.
Nie soll weiter sich in's Land
Lieb' von Liebe wagen,
Als sich blühend in der Hand
Läßt die Rose tragen;
Aber als die Nachtigall
Halme bringt zum Neste,
Oder als ihr süßer Schall
Wandert mit dem Weste.
Hinter der Vielfalt der Rosen-Hybride verbirgt sich die Idee der Rose -
Die Rose: Sinnbild des Lebens:
Anmut - Schönheit- Vergänglichheit
Nikolaus Lenau
Welke Rose
In einem Buche blätternd, fand
ich eine Rose welk, zerdrückt,
und weiß auch nicht mehr, wessen Hand
sie einst für mich gepflückt.
ich eine Rose welk, zerdrückt,
und weiß auch nicht mehr, wessen Hand
sie einst für mich gepflückt.
Ach, mehr und mehr im Abendhauch
verweht Erinnerung; bald zerstiebt
mein Erdenlos, dann weiß ich auch
nicht mehr, wer mich geliebt.
verweht Erinnerung; bald zerstiebt
mein Erdenlos, dann weiß ich auch
nicht mehr, wer mich geliebt.
(Viel vertontes Gedicht, u. v. a. Komponisten auch von Othmar Schoeck.)
Die "rote Rose" - Symbol der Liebe, Hoffnung und der Arbeiterbewegung.
Carl Gibson porträtiert den Dichter Nikolaus Lenau in der Zeitschrift "nomen", 1983:
Nikolaus Lenau: Seltenes Foto des Lyrikers (Daguerrotypie aus dem Jahr 1844), nachdem Lenau in Umnachtung gefallen war.
Mehr über
Nikolaus Lenau
unter
Interpretationen zur Dichtung Lenaus in meinem Werk:
Carl Gibson, Lenau. Leben - Werk - Wirkung.
Heidelberg 1989, 321 Seiten.
Dieses viel zitierte Standardwerk der Lenau-Forschung ist -
laut World Cat Identities und neben einer Studie des Freud Schülers Isidor Sadger über das Liebesleben Nikolaus Lenaus -
das weltweit am meisten verbreitete Werk über den Spätromantiker und Klassiker der Weltliteratur Nikolaus Lenau .
Der leider viel zu früh verstorbene Germanist und Nietzsche-Forscher Prof. Dr. Theo Meyer erkannte in diesem Werk
"einen Markstein der Lenau-Forschung.
Es ist überhaupt die prägnanteste Lenau-Monographie. es dürfte zum Besten gehören, was über Lenau überhaupt geschrieben worden ist."
Das Werk, das mir, dem Autor bisher noch kein Einkommen generiert hat, wurde in acht Teilauflagen gedruckt. Die Leinen-Ausgabe ist seit vielen Jahren vergriffen. Ein Restbestand der kartonierten Ausgabe liegt - ungeachtet anderer Meldungen im Internetbuchhandel - noch vor und kann beim Winter Verlag, Heidelberg bezogen werden.
Trotzdem ist eine grundlegend überarbeitete Neu-Edition dieser Monographie angesagt,
da die Werke und Briefe Lenaus inzwischen in einer historisch-kritischen Ausgabe vorliegen.
Fotos: Carl Gibson
Mehr von Carl Gibson hier:
Allein in der Revolte -
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
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